Mittwoch, 9. Januar 2013

Kapitel 3


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Eliza wartete, bis die Stimmen ihrer Eltern verstummten und sie das Zuschlagen der Schlafzimmertür hörte. Leise stieg sie aus ihrem Bett und suchte ihre wenigen Habseligkeiten zusammen. Viel war es nicht. Ein paar Kleider zum Wechseln, ihre Haarbürste und ihren kostbarsten Besitz: ein Lexikon. Das alles packte sie in ihre Schultasche und zog ihren Mantel über. Es war zwar August, aber die Nächte konnten schon empfindlich kalt sein.

Vorsichtig schlich sie sich runter in die Küche und steckte auch noch einen Laib Brot und ein Stück Käse ein. Ihre Mutter würde toben, wenn sie den Diebstahl entdeckte. Eliza war sich nicht sicher, was schlimmer für ihre Mutter war: das gestohlene Brot oder Elizas Verschwinden.

Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, spürte Eliza mit einem mal die Kälte und bibbernd hüllte sie sich fester in ihren Mantel. Dann sah sie sich um. Wohin nun? Rechts ging es ins Dorf, da wollte sie auf keinen Fall hin. Der linke Weg führte rauf ins Herrenhaus. Auch dorthin konnte sie nicht. Blieb also nur geradeaus. Kurz entschlossen machte sich Eliza auf den Weg. Als sie an der Koppel vorbeikam, hob das dösende Pferd den Kopf und schnaubte. Es wollte nicht gern gestört werden in der Nacht. Eliza blieb einen Augenblick stehen und überlegte. Sollte sie die Stute satteln und weg reiten? Aber was würde ihr Vater dann ohne das Pferd anfangen? Er brauchte es, um den Acker bearbeiten zu können und für die Wege ins Dorf. Nein, das konnte sie nicht tun. Außerdem ritt sie sowieso nicht gern auf der großen behäbigen Stute. Die war ihr, wie alle Tier
e, einfach nicht geheuer.

Vor Eliza tauchte jetzt im Mondschein der Wald auf, der für sie bisher immer eine Zuflucht gewesen war. Wie oft hatte sie sich schon heimlich davongestohlen, um hier im Schatten der Bäume ihre Bücher zu lesen. Doch jetzt, mitten in der Nacht, war alles anders. Zwar schien der Vollmond, aber trotzdem sah alles so verändert aus. Ja, fast bedrohlich wirkten der Wald und die Bäume, die sich leise im Wind wiegten. Hatte sie sich das wirklich gut überlegt? War dies wirklich der richtige Weg? Plötzlich bekam Eliza Angst und wollte schon umdrehen, da sah sie zwischen den Bäumen ein Licht aufleuchten. Es flackerte unstet, und ging dann wieder aus, um kurze Zeit später etwas weiter wieder aufzuleuchten. Fasziniert beobachte Eliza das Licht. Schritt um Schritt ging sie näher an den Wald heran. Wie magisch angezogen bewegte sie sich weiter.
Jetzt sprang das Licht hoch und schien sie zu locken. Und Eliza folgte dem Licht. Immer tiefer hinein in den Wald führte sie der helle Schein. Einige Male stolperte Eliza, aber immer wieder rappelte sie sich hoch und lief weiter. Sie wusste schon längst nicht mehr, wo sie sich befand, aber seltsamerweise hatte sie keine Angst mehr.

Nach Stunden, wie es Eliza erschien, obwohl es wahrscheinlich nur Minuten waren, hielt das Licht auf einmal an. Eliza ging vorsichtig näher und das Licht sprang übermütig hoch, so als ob es sich freuen würde, dass Eliza zu ihm kam. Sie streckte ihre Hand aus. Doch dann, als sie schon glaubte, das Licht erreicht zu haben, verlosch es plötzlich. Verwirrt und unsicher stand Eliza in der Schwärze der Nacht.

„He, wo bist du denn?“ fragte sie.
Keine Antwort. Hinter sich hörte sie ein Geräusch. Ein knackender Zweig vielleicht? Erschrocken drehte sich Eliza um.
„Ist da jemand?“ flüsterte sie ängstlich.   ...Fortsetzung folgt 

2 Kommentare:

Iris hat gesagt…

Oh, sehr spannend. Ich dachte schon, das Licht wäre der Stern vom Anfang,

Bibilotta hat gesagt…

Oh mann...jetzt hat ich die letzten wochen kaum zeit, und nun hab ich einiges nachzulesen...geht aber wirklich spannend weiter ;)